Satz ID IBUBd7S1Y9B5Ckm6neDVxdgCkNQ
Keiner kann von dort (d.h. vom Jenseits) kommen, damit er von ihrer (Lebens)form berichten könnte, damit er von ihrem Zustand berichten könnte, damit er unser〈e〉 Herz〈en〉 trösten (?) könnte, bis {ihr} 〈wir〉 an den Ort eilen, zu dem sie (schon) gegangen sind.
Kommentare
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bw jy=〈tw〉: Zu dieser Emendation siehe Lichtheim, Songs of the Harpers, S. 193, Anm. g und ihr folgend Lorton, The Expression Šms-ı͗b, S. 46. Fox, Study of Antef, S. 404 und 409 bevorzugt die Variante bn jy aus dem Grab des Paatonemhab. Kitchen, Poetry of Ancient Egypt, S. 138 zieht - kommentarlos - ebenfalls diese Variante vor. Zu bw sḏm=f als Negation präsentischer und z.T. sogar futurischer Aussagen vgl. V.L. Davis, Syntax of the Negative Particles bw and bn in Late Egyptian; München, Berlin 1973 (MÄS 29), S. 27 und 77 sowie Tab. 1 (auf S. 77 findet sich der oben stehende Satz unter dem Satzmuster bw + sḏm=f als Subjekt + adverbialem Prädikat mit der Übersetzung "One [...] cannot/will not com from there [...]").
jy=〈tw〉: Auf dem Wb-Zettel DZA 29.707.550 findet sich über dem Determinativ von jy ein t. Die Handschrift (Müller, Liebespoesie, Tf. 13) spricht aber eher für eine Transkription mit zwei schrägen Linien (Gardiner Sign-list Z4), so wurde das Zeichen von Müller (ebd., Tf. 12) und Fox (Study of Antef, S. 405) gelesen.
ḫ〈r〉.t: Die meisten Bearbeiter emendieren ḫ.t zu ḫ〈r〉.t.
stm: Die Lesung ist nicht ganz sicher. Da die beiden vorhergehenden Verben sḏm=f-Formen sind, wird hier kein sḏm.ty=fy vorliegen (was Müller, Liebespoesie, Tf. 12, Anm. 8c immerhin noch für denkbar hielt), weswegen das tw wohl zu streichen ist (so schon explizit Lorton, The Expression Šms-ı͗b, S. 47, Anm. m). Fox, Study of Antef, S. 410 möchte dagegen die Form als r sḏm.t=f mit ausgefallenem r verstehen. Kitchen, Poetry of Ancient Egypt, S. 138 transkribiert kommentarlos "stmt.s". Auch die Bedeutung ist unklar, da das Wort nur an dieser Stelle erscheint - es kommt zwar auch noch im Grab des Imiseba (TT 65) vor, aber der entsprechende Vers ist auf der DZA-Nr. 29.707.560 mit vier "sic"s versehen (und in der rechten oberen Ecke ist vorsichtig "zu stm?" geschrieben). Der Eintrag in Wb IV 343, 3 bezieht sich nur auf die vorliegende Stelle. Lorton, The Expression Šms-ı͗b, S. 47, Anm. m fasst das Wort als ein Kausativum von tm: "aufhören, vernichten" (Wb V 301, 4 - 302, 2) auf und übersetzt stm=f jb=n auf S. 46 mit "that he might stop our concern". Fox, Study of Antef, S. 409-410 versteht es als Kausativum von tm: "vollständig sein" (Wb V 303, 12 - 304, 14) und übersetzt auf S. 404: "and thus to heal our hearts". Zu beiden ist jedoch anzumerken, dass die vorgeschlagenen Verben im transitiven Gebrauch bereits eine kausative Bedeutung haben (im letzteren Fall als eigenes Lemma Wb 305, 1-2 aufgeführt).
jb〈.w〉: Der semantisch sinnvollere Plural findet sich ausgeschrieben aller Wahrscheinlichkeit nach im Grab des Paatonemhab (Fox, Study of Antef, S. 405, D. Wildung, Imhotep und Amenhotep. Gottwerdung im alten Ägypten; Berlin 1977 (MÄS 36), Tf. 2, Kol. 6).
ḥn.t: Müller, Liebespoesie, Tf. 12 transkribiert ḥn.t mit doppelter diagonaler Linie (Gardiner Sign-list Z4) über den laufenden Beinchen, Fox, Study of Antef, S. 405 stattdessen mit einem weiteren t. Die hieratische Handschrift (Müller, ebd., Tf. 13) scheint zwar eher ein t wiederzugeben, aber Müllers Lesung ist nicht ganz auszuschließen.
šmi̯: Sowohl Müller, Liebespoesie, Tf. 12 als auch Fox, Study of Antef, S. 405 transkribieren šmi̯ mit einer doppelten diagonalen Linie über den laufenden Beinchen. Die Schreibung des pHarris 500 ließe auch die Lesung als t zu (Müller, ebd., Tf. 13).
=sn: Grammatisch ist unklar, ob sich das Suffixpronomen auf die Grabstätten oder (die im Jenseits) befindlichen Weisen Imhotep und Hordjedef bezieht. Semantisch scheint letzteres der Fall zu sein: Da in den vorherigen Sätzen gesagt wird, dass die Gräber aller, die sich welche errichteten, verfallen sind, erübrigt sich die Aussage, dass niemand wisse, in welchem Zustand sie sich befinden. Sollte die Übersetzung von stm zumindest ansatzweise korrekt sein, so spräche auch dies dagegen, da ein Bericht über verfallene Grabstätten wohl kaum tröstlich ist. Da zudem eine wichtige Aussage der Harfnerlieder die ist, dass es keinen gibt, der (sc. aus dem Jenseits) wiedergekommen wäre (vgl. unten den letzten Satz), scheint auch bei diesem Satz eine solche Interpretation naheliegend.
Persistente ID:
IBUBd7S1Y9B5Ckm6neDVxdgCkNQ
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7S1Y9B5Ckm6neDVxdgCkNQ
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Anja Weber, Sabrina Karoui, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd7S1Y9B5Ckm6neDVxdgCkNQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7S1Y9B5Ckm6neDVxdgCkNQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7S1Y9B5Ckm6neDVxdgCkNQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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