Satz ID IBUBd5vsdLWsDUaLgWyKizSZoEw (Variante 2)
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Das erste erkennbare Wort ist in seiner Deutung nicht ganz sicher. Haikals zunächst plausibel klingende Lösung "they spent the time" ist auszuschließen, weil sie einen Satz nach dem Muster *mntf ḥr sḏm, also eine Pseudoverbalkonstruktion mit absolutem Personalpronomen an Subjektsstelle, voraussetzt, die im Neuägyptischen nicht existiert. Im Mittelägyptischen gibt es die Stellen beim Schiffbrüchigen, Z. 89-90: jnk pw hꜣi̯.kwj r bjꜣ (...): "Es war so, daß ich (...) zum Bergwerk hinabzog (...)", und bei Chacheperreseneb, tBM EA 5645, Rto. 10: jnk pw ḥr nkꜣi̯ (...): "Es ist so, daß ich mir Gedanken mache (...)", vgl. die Übersetzungen hier im TLA sowie W. Schenkel, Tübinger Einführung in die klassisch-ägyptische Sprache und Schrift; Tübingen, 6. Auflage, 2005, S. 306. Es handelt sich hierbei eindeutig um jnk + Stativ bzw. ḥr sḏm, das nominalisiert und in einen pw-Satz eingebettet wurde, wie die Parallele Neferti, 89-90, zeigt: nsw pw r jy.t (...): "Es ist so, daß ein König kommen wird (...)". Während die Stellen beim Schiffbrüchigen und bei Chacheperreseneb auch als jnk pw mit adverbialer Erweiterung erklärbar sind, ist dies bei Neferti inhaltlich nicht möglich. Doch außerhalb dieser beiden eingebetteten Beispiele ist die Konstruktion *ntf ḥr sḏm auch im Mittelägyptischen unbekannt. Damit gibt es für die vorliegende Stelle zwei Interpretationsmöglichkeiten: (1) Eine Lesung als Relativsatz NP n.tj.w ḥr nw: "[---]-Leute, die die Zeit verbringen". Ob der Relativkonverter in pBoulaq 13 diese Form annehmen kann, ist unklar, da sich in allen sicher erhaltenen Fällen n.tj auf ein maskulines Wort im Singular bezieht und somit in jedem Fall nur n.tj lauten würde. (2) Eine Deutung als Vorform des Konjunktivs: [ḥnꜥ] ntw {ḥr} nw: "[und] sie verbrachten die Zeit". Vgl. zum Konjunktiv, der gerade in der Entstehungszeit des pBoulaq 13 die Form ḥnꜥ ntf sḏm hatte, B. Kroeber, Die Neuägypizismen vor der Amarnazeit. Studien zur Entwicklung der ägyptischen Sprache vom Mittleren zum Neuen Reich; Tübingen 1970, S. 162-169, zu einem aus der 19. Dynastie stammenden Beispiel mit überflüssigem ḥr, wie es bei mtw=f sḏm häufiger vorkommt (A. Erman, Neuaegyptische Grammatik; Leipzig, 2. Auflage, 1933, S. 276, § 575), ebd., S. 145, Anm. 7.
nw nw: Beide Worte sind gleichermaßen mit der Sonnenscheibe determiniert, sind damit das Substantiv "Zeit" oder das Verb "die Zeit verbringen mit etw.". Zumindest das erste Wort ist aufgrund der Satzkonstruktion mit Sicherheit das Verb, was nach sich zieht, auch in dem zweiten ein Verb zu sehen (das Verb nw erfordert einen Infinitiv, der anzeigt, womit man die Zeit verbringt). Die Zeit damit zu verbringen, die Zeit zu verbringen, ist eine relativ unsinnige Bemerkung, weswegen eine Emendation nahe liegt. Könnte mit dem zweiten Verb die Verbindung nw n: "nach jmd./etw. blicken" (Wb II 218, 10-11) gemeint sein? Haikal, S. 246 schlug dagegen vor, die ganze Phrase als Variante von jri̯ nw: "Zeit verbringen" (Wb II 219, 11) zu verstehen.
Persistente ID:
IBUBd5vsdLWsDUaLgWyKizSZoEw
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Achtung: Aus technischen Gründen können für Satzlesungsvarianten keine individuellen permanenten IDs garantiert werden. Die Zitation erfolgt daher nur über die Basis-Satz-ID inkl. aller Varianten.
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Billy Böhm, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd5vsdLWsDUaLgWyKizSZoEw <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd5vsdLWsDUaLgWyKizSZoEw>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd5vsdLWsDUaLgWyKizSZoEw, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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