Satz ID IBUBd0LDTIQkSEpilCRqyJl9stA
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Übersetzung völlig unsicher. Ergänzungen nach Dorn Nr. 745 und 746a+b. Die dort angebrachten Verspunkte scheinen das Textverständnis eher zu erschweren als zu vereinfachen. In Dorn Nr. 746b begrenzen sie die Sinneinheiten folgendermaßen: tꜣ.wj | sšp.w | m jwn=f | jꜥi̯ | pꜣ tꜣ jw wnn.w Km.t | .... In Dorn Nr. 745 ist dagegen nur der Verspunkt hinter jwn erhalten, an allen anderen Stellen ist der Text jeweils zerstört.
jꜥi̯ pꜣ tꜣ: "Das Land waschen" ist eine ungewöhnliche Phrase. Man fühlt sich einzig an die ptolemäerzeitliche Phrase šnꜥ jꜥi̯.ṱ: "die Unwetterwolken sind weggewaschen/vertrieben" (DZA 20.295.610, vgl. auch 20.295.620) erinnert. Unsicher ist auch der Anschluss an das Vorherige: Ein Stativ, parallel zu sšp, scheidet aus, weil sich dann das direkte Objekt nicht anschließen ließe. Ein unabhängiger neuer Hauptsatz kann ebenfalls nicht vorliegen; unemendiert käme einzig ein passivisches präteritales sḏm(.w)=f ("das Land wurde gewaschen") infrage. Ein prospektivisches Passiv ("das Land wird gewaschen werden") wäre nur möglich bei einer Emendation zu jꜥ〈y.tw〉 pꜣ tꜣ. Eine weitere Möglichkeit der Emendation wäre jꜥi̯〈=f〉 pꜣ tꜣ: "er wäscht das Land", obwohl man in dem Fall eher ein Präsens I erwartet: sw (ḥr) jꜥi̯ pꜣ tꜣ. Als letzte Möglichkeiten sind noch der Anschluss an jwn=f als Partizip ("seine Farbe, die das Land reinwusch") oder als gerundivisch verwendeter Infinitiv (ḥr) jꜥi̯ ("seine das Land reinwaschende Farbe"; vgl. hierzu H. Satzinger, in: LingAeg 14, 2006, S. 141) denkbar.
jw wn=f Km.t: Die Form ist problematisch, zumal auf Dorn Nr. 746b jw wnn.w Km.t steht. Die reduplizierte Form mit w-Schleife scheint relativ ungewöhnlich, weswegen zu erwägen wäre, ob sie nur eine Verschreibung für ein =f ist, so dass man einmal jw wn=f und einmal jw wnn=f hätte. Fraglich ist ferner das Bezugswort des Suffixpronomens, das mindestens in oDeM 1038 explizit vorhanden ist. Infrage kommen pꜣ tꜣ, tꜣ.wj (Duale werden wie maskuline Singulare behandelt) und der eingangs genannte Amun-Re-Harachte. Die beiden erstgenannten dürften ausscheiden: In dem Fall wäre die einzig logische Aussage des Umstandssatzes eine Identität von tꜣ und Km.t. Doch ein *pꜣ tꜣ jw wn=f (m) Km.t ist unnötig kompliziert, da dem Ägyptischen hierfür die sehr gut belegte und viel einfachere Phrase pꜣ tꜣ n Km.t zur Verfügung steht. Daher scheint Amun-Re-Harachte das Bezugswort zu sein. Eine Identifizierung des Gottes mit Ägypten ist allerdings auszuschließen, weswegen die Ergänzung einer Lokalpräposition anzunehmen ist. Am einfachsten ist von einem ḥr auszugehen (vgl. Wb V 127, 3), zumal diese Präposition ganz regelhaft im Neuägyptischen verschwinden kann. Damit läge ein Präsens I mit Vergangenheits- und Umstandskonverter vor: "nachdem er in Ägypten gewesen war". Sollte diese Stelle mit den Konstruktionen jr/ḫr wnn=f ḥr sḏm vergleichbar sein? Zumindest erscheint ein konditionaler ("sofern er in Ägypten ist") bzw. wenigstens noch futurischer Sinn ("wenn/sobald er in Ägypten sein wird") am ehesten zu passen.
Persistente ID:
IBUBd0LDTIQkSEpilCRqyJl9stA
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd0LDTIQkSEpilCRqyJl9stA
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Anja Weber, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd0LDTIQkSEpilCRqyJl9stA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd0LDTIQkSEpilCRqyJl9stA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd0LDTIQkSEpilCRqyJl9stA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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