Heilstatue des Psammetichseneb (Turin Suppl. 9 + Florenz 8708)(Objekt-ID II7TUTKRIJEMPKB4QSO76F7REY)
Persistente ID:
II7TUTKRIJEMPKB4QSO76F7REY
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/II7TUTKRIJEMPKB4QSO76F7REY
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Statue / Figur
Material: dunkler Granodiorit
Maße (H×B(×T)): 36+x × 12 × 16+x cm
Kommentar zur Materialität
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Material: Schwarzer/Grauer Granit (Kákosy 1999, 39: „dark granite“); Granodiorit (Homepage Turin). Weitere Bezeichnungen: schwarzer Basalt (für Turin Suppl. 9: Sternberg el-Hotabi 1999, Bd. II, 110); grüner Steatit (für Florenz 8708: Sternberg el-Hotabi 1999, Bd. II, 102).
- Dimensions: Das Gewicht des Fragments in Turin wird auf 8 bis 10 kg geschätzt (Chen 2020, 36, Anm. 56). Heilstatue eines stehenden Mannes, der eine Horusstele vor dem Unterkörper hält. Kopf, linke Schulter und Füße fehlen. Die ursprüngliche Höhe könnte ca. 47 cm betragen haben (ohne den Sockel; bei einem geschätzten Verlust von 5 bis 5,5 Quadraten für Kopf und Füße in einem Grid von 22,5 Quadraten).
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Fundort
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Rom
Gewissheit: certain
Kommentar zu diesem Ort: Das Turiner Fragment wurde im 17. Jh. (vor 1654) in Rom gefunden (Kircher 1654, 506; Roullet 1972, 121). Kircher 1654, 506 gibt als Fundort an: „in antiquissimis romanae urbis ruderibus“, d.h. „in sehr alten Schutthaufen/Ruinen der römischen Stadt“. Es wird angenommen, dass die Statue ursprünglich irgendwo in Ägypten aufgestellt war (Roullet 1972, 155), bevor sie in der Römerzeit nach Rom transportiert wurde. Dass sie dort vielleicht im Iseum Campense aufgestellt war (Lollio Barberi 1995, 183, mit Fragezeichen!), lässt sich nicht nachweisen. Über die Herkunft des Fragments in Florenz ist nichts publiziert, aber Pellegrini 1898, 170 erwähnt, dass er es gänzlich mit Kalk verkrustet vorgefunden hat, was zu den Ruinen Roms für das Turiner Fragment passt.
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Heliopolis
Gewissheit: uncertain
Kommentar zu diesem Ort: Vom Statuenstifter, dem Wesir Psammetichseneb, sind vier weitere Statuen bekannt (Statue Louvre E 17379; Statue Kairo CG 682 = JE 29877; 2 Statuen im Pariser Kunsthandel). Die Inschriften dieser Statuen zeugen von Beziehungen nach Memphis, Heliopolis, Alt-Kairo (H̱r-ꜥḥꜣ) (Yoyotte 1954, 92-94, 99; el-Sayed 1982, 187, 188), Bubastis und vielleicht Letopolis (Perdu 2006, 45-46, 48-49), so dass auch die Heilstatue ursprünglich aus dem südlichen Unterägypten (aus der weiteren Umgebung von Heliopolis) gekommen sein dürfte. Perdu 2006, 44 verweist auf das oberste Abbildungsregister auf der linken und rechten Seite der Statue, wo Psametichseneb in Verehrung vor jeweils vier Gottheiten kniet, die im Pantheon von Heliopolis passen, jedoch nicht typisch für das Repertorium der Heilstatuen sind. Deshalb nimmt er an, dass diese Statue aus dem Tempel von Heliopolis stammt.
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Aktueller Ort
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Museo Egizio
Inventarnummer(n): Suppl. 9
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Der erhaltene Teil der Statue ist in zwei Stücke zerbrochen, von denen das obere sich heute im Ägyptischen Museum in Turin, das untere sich im Museo Archeologico in Florenz befindet. Es ist davon auszugehen, dass die Statue bereits bei der Auffindung zerbrochen war, da lediglich die obere Hälfte in den Publikationen von Athanasius Kircher (1654, 1666) abgebildet ist bzw. im Museo Kircheriano in Rom ausgestellt war (ab 1651?). Das Turiner Fragment wurde aus dem zwischen 1874 und 1913 aufgelösten Museo Kircheriano erworben (im Jahr 1896 laut Homepage Turin; Leospo 1989, 69; Roccati 1989, 203; Lollio Barbieri 1995, 115-117). Nachdem H. de Meulenaere die Vermutung geäußert hatte, dass beide Teile zusammengehören könnten (mündliche Mitteilung an Kákosy; Roccati 1989, 203), wurde dies im Jahr 1984 durch einen Gipsabguss, der von Florenz nach Turin gesandt worden war, bestätigt (Kákosy 1999, 37). -
Museo Archeologico Nazionale di Firenze, Sezione "Museo Egizio"
Inventarnummer(n): 8708
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Der erhaltene Teil der Statue ist in zwei Stücke zerbrochen, von denen das obere sich heute im Ägyptischen Museum in Turin, das untere sich im Museo Archeologico in Florenz befindet. Wie das Fragment in Florenz ins dortige Museum gelangt ist, ist nicht publiziert. Es stammt aus den Sammlungen der Medici (Lollio Barbieri 1995, 183). Kircher 1654, 506 spricht von zwei Statuen in seinem Museum (vgl. Leospo 1989, 69 und 878, Anm. 19, die darin vielleicht auch das Fragment von Florenz vermutet). Nachdem H. de Meulenaere die Vermutung geäußert hatte, dass beide Teile zusammengehören könnten (mündliche Mitteilung an Kákosy; Roccati 1989, 203), wurde dies im Jahr 1984 durch einen Gipsabguss, der von Florenz nach Turin gesandt worden war, bestätigt (Kákosy 1999, 37).
Datierung: 30. Dynastie
Kommentar zur Datierung:
- Objekttypologisch werden Heilstatuen meistens in die 30. Dynastie bis in die (frühe) Ptolemäerzeit datiert (Chen 2020, 38-40), weshalb die Heilstatue des Psametichseneb auch in diese Zeit eingeordnet wird (z.B. Sternberg el-Hotabi 1999, II, 102: „Frühe Hochphase“ oder ca. 380-280 v. Chr.). Weder die fünf Statuen von Psametichseneb, noch Denkmäler seiner Familie tragen den Namen eines Königs. Yoyotte 1954, 113 platziert die Familie in die Zeit 350-250 v. Chr., wobei die beiden Wesire der Familie „dans les derniers temps de la monarchie nationale“ gehören (Yoyotte 1954, 112). Laut Perdu 2006, 47 haben die Statuen des Psametichseneb stilistische und orthographische Merkmale, die gemeinsam für die 30. Dynastie passen. Er nennt die Heilstatue des Merhoritef (Florenz 1788), die ebenfalls stilistisch in die 30. Dynastie datiert wird, als engste Parallele für die Heilstatue des Psametichseneb. Eine genauere Datierung ist nicht möglich (Perdu 2006, 47; Forgeau 2018, 220-222), obwohl dies manchmal versucht wird. R. el-Sayed datiert die Kairo-Statue CG 682 des Psametichseneb ans Ende der 29. oder an den Anfang der 30. Dyn. (el Sayed 1982, 204). Eine Datierung unter Nektanebos II. (359-341 v. Chr.) (so Roccati 1989, 203; Bolla 1997, 388) oder ans Ende des 4. Jhs. v. Chr. (Leospo 1989, 64) basiert vielleicht auf dem Motiv der Verehrung des pantheistischen Sonnengottes, über dem sich zwei magische (?) Kartuschen befinden. Es befindet sich an derselben Stelle auf der Heilstatue des Anchhapi (Kairo JE 41677) aus der Regierung Nektanebos II. (Daressy, 1911, 188). Es ist unsicher, ob Heilstatuen wie die von Psametichseneb schon vor der Regierung Nektanebos II. belegt sind (Kákosy 1987, 179; Chen 2020, 38-40). Wegen der regelhaften Nennung des Wesir-Amtes als höchster Titel des Psametichseneb kann die Statue nicht mehr aus der 31. Dynastie (341-332: so jedoch Homepage Turin: 343-332 BCE) oder der (frühen) Ptolemäerzeit (Gutekunst 1995, 284, 369) stammen. Textgeschichtlich gehört Spruch B zur „P-L-Version“, die laut Gutekunst 1995, 282 und 284 bislang nur in seiner textgeschichtlichen „Hochphase“ belegt ist, d.h. „Spätdyn. – Frühptol. (ca. 400-250/200?) (Gutekunst 1995, 34).
Beschreibung
- Heilstatue eines stehenden Mannes, der eine Horusstele vor dem Unterkörper hält. Kopf, linke Schulter und Füße fehlen. Die ursprüngliche Höhe könnte ca. 47 cm betragen haben (ohne den Sockel; bei einem geschätzten Verlust von 5 bis 5,5 Quadraten für Kopf und Füße in einem Grid von 22,5 Quadraten). Der Körper ist oberhalb der Horusstele schräg nach hinten in zwei Teile zerbrochen. Der Oberkörper in Turin besitzt eine Höhe von 16,6 cm und eine Breite von 13,5 cm. Der Unterkörper in Florenz hat eine Höhe von 23 cm und eine Breite von 12 cm. Die zusammengesetzten Fragmente ergeben eine Höhe von 36 cm, eine Breite von 12 cm und eine Tiefe/Dicke von 16 cm (Kákosy 1999, 39). Der Mann ist wie ein Wesir gekleidet: er trägt ein brusthöhes Gewand und hat eine Maatstatuette als Amulett um den Hals vor der Brust gehängt. Die hohe und schmale Horusstele zeigt das nackte Kind frontal dargestellt, mit Jugendlocke an der Schläfe sowie Besmaske über dem Kopf. Er hält eine Schlange, einen Skorpion und eine Antilope sowie den Papyrusstängel mit dem Falken auf der Dolde in der rechten Hand, eine weitere Schlange, einen Skorpion, einen Löwen sowie die Nefertemstandarte in der linken. Die Krokodile unter seinen Füßen sind weggebrochen.
Bibliographie
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– O. Lollio Barbieri, in: O. Lollio Barbieri, G. Parola und M.P. Toti (ed.), Le Antichità Egiziane di Roma Imperiale, Roma 1995, 115, 183-185 (Nr. 37) [P,K]
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– O. Perdu, Psammétique-séneb, un vizir d’Héliopolis avant la conquête d’Alexandre, in: Le Delta égyptien et la XXXe dynastie: Egypte, Afrique & Orient 42, 2006, 41-52 [K]
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– A. Roccati, Steloforo di granito, in: A.M. Donadoni Roveri (ed.), Dal Museo al Museo. Passato e Futuro del Museo Egizio di Torino, Torino 1989, 203 (Nr. 7) [P,K].
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– Heike Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil II: Materialsammlung, 102 (Florenz) und 110-111 (Turin) [K]
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– J. Yoyotte, Prêtres et sanctuaires du nome héliopolite à la Basse Époque, in: BIFAO 54, 1954, 83-115 (hier: 92-94 und 111-113, insbesondere 92, Anm. 1; 112, Anm. 5) [K]
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– https://collezioni.museoegizio.it/en-GB/material/S_9/ (zuletzt geprüft 10.01.2024)
- – https://www.trismegistos.org/text/109217 (zuletzt geprüft 13.06.2024)
Datensatz-Protokoll
- – Peter Dils, 13. Juni 2024, Ersteingabe
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, "Heilstatue des Psammetichseneb (Turin Suppl. 9 + Florenz 8708)" (Objekt-ID II7TUTKRIJEMPKB4QSO76F7REY) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/II7TUTKRIJEMPKB4QSO76F7REY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/II7TUTKRIJEMPKB4QSO76F7REY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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