Felsstele 4 im Steinbruch von Tura(Objekt-ID 5O2UXPCECZCRXH2QUAKN2RKVMI)


Persistente ID: 5O2UXPCECZCRXH2QUAKN2RKVMI
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5O2UXPCECZCRXH2QUAKN2RKVMI


Datentyp: Objekt


Objekttyp: Felsstele


Material: Kalkstein

Maße (H×B(×T)): ca. 213 × ca. 184 cm


Zustand: fragmentarisch

Kommentar zur Materialität

  • – Die Maße nach Klug, Stelen, 361; die Höhe hat Klug anhand des Maßstabes in LD III, 71b hochgerechnet, die Breite beruht auf Messungen anhand eines Berliner Abklatsches. Die Maße des Fragments aus Toledo sind: Höhe: 81,3 cm; Breite: 62,9 cm; siehe Berman, in: Egypts Dazzling Sun, 116 und die Angaben auf der Homepage des Toledo Museum of Art.
  • – Erhaltungszustand: Bereits in den frühen Faksimiles bei Perring & Howard & Vyse, Operations, Tf. vor S.97 und in LD III, 71b ist der obere Rand der Stele sowie eine große Fläche im oberen Bildfeld und ein schmaler Streifen im unteren Bildfeld als zerstört ausgewiesen. Alle anderen Partien, bis auf eine schmale Fläche im Textfeld, Z. 3, waren noch gut erhalten. Um das Jahr 1924/25 wurde vom oberen Bildfeld der Teil mit dem König, dem Opferständer und der Rückenschutzformel herausgelöst und in Kairo an E.W. Libbey verkauft, der das Objekt in das Toledo Museum of Art (in Toledo/Ohio) verbrachte.
  • – Aushackungen und Restaurierungen: Auf dem Fragment im Toledo Museum of Art ist eindeutig zu erkennen, dass der Eigenname des Königs ausgehackt und restauriert worden ist, vgl. v.a. die neueren Farbphotographien in Peck & Knudson & Reich, Toledo in Egypt, 51 und auf der Homepage des Museums. Berman, in: Egypt’s Dazzling Sun, 116 nahm anhand des Faksimiles in LD III, 71b an, dass die zerstörten Götterfiguren im oberen Bildfeld ausgehackt worden sind. Es bleibt aber dann fraglich, warum die erhaltenen Götter nicht ausgehackt worden sind. Vgl. auch die ähnliche Einschätzung bei Klug, Stelen, 361 Anm. 2846.


  • Fundort

    • Tura
      Gewissheit: certain
      Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja
      Kommentar zu diesem Ort: Die Stele befindet sich an der südlichen Felswand des Steinbruches von Tura; siehe Perring & Vyse & Howard, Operations, Karte (nach S. 93) Nr. 3. Ein Teil wurde herausgelöst und 1925 an E.W. Libbey in Kairo verkauft.


Aktueller Ort

  • Tura
    Inventarnummer(n): 4
    Ist in situ: Ja

  • Museum of Art
    Inventarnummer(n): 1925.522
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Das Fragment wurde 1925 von dem Industriellen E.W. Libbey, dem Gründer des Toledo Museum of Art in Toledo/Ohio, in Kairo gekauft und befindet sich seitdem im Museum; siehe die Angaben auf der Homepage des Museums.

Kommentar zur Datierung:

  • Der König ist mit voller Titulatur genannt. Es ist das 2. Regierungsjahr angegeben.


Beschreibung

  • Es handelt sich um eine rechteckige Felsstele, die in drei Register unterteilt ist:
  • – Register 1: Das obere Bildfeld zeigt den König, wie er vor einer Reihe Götter ein Opfer darbringt. Er steht am rechten Bildrand, trägt die Blaue Krone mit Uräus, einen Vorbauschurz mit Gehänge und Stierschwanz, Halskragen, Armreifen, in der linken Hand hält er einen Räucherarm mit einer Weihrauchschale nach vorne gestreckt, in der rechten Hand drei zusammenhängende Hes-Vasen. Vor ihm steht stehen zwei Räucherständer, auf denen jeweils eine Papyrus-Pflanze liegt. Von den Göttern ist nur noch die Gottheit am linken Rand erhalten; sie hat einen Löwinnenkopf, sie trägt eine dreiteilige Perücke, Trägerkleid und Halskragen; in der linken Hand hält sie vermutlich ein Wadj-Zepter (nur in der Wiedergabe bei Lepsius), in der rechten ein Anch-Symbol. Da die Beischriften zerstört sind, ist eine genaue Identifizierung nicht möglich. In Frage kommen: Sachmet, so Helck, Urkunden IV, 1680.9 und Berman, in: Egypt’s Dazzling Sun, 116; oder Uto/Wadjet, nach der Stele Tura 2 (von Amenophis II; siehe dort), wo die Götterreihe des unteren Registers von dieser Göttin beschlossen wird, so Klug, Stelen, 362 mit Anm. 2865; oder Bastet, entsprechend dem oberen Register von Stele Tura 2. Von den Göttern davor ist noch zu erkennen: Die Füße und das untere Ende des Stierschwanzes von der Gottheit direkt davor (nur bei Perring & Vyse & Howard angegeben), sowie noch die Füße und Unterschenkel (letztere nur in LD III, 71b) der ersten Gottheit in der Reihe, bei der es sich nach Daressy, in: ASAE 11, 1911, 259 aufgrund der blauen Bemalung der Haut um Amun handelt.
  • – Register 2: Der König opfert vor einer Reihe von Göttern. Er trägt die Doppelkrone mit Uräus, Kinnbart, einen Vorbauschurz mit Gehänge und Stierschwanz, Halskragen, in den Händen hält er jeweils einen $nw$-Topf. Vor ihm stehen zwei Opferständer, auf denen jeweils eine Papyruspflanze liegt. Ihm gegenüber stehen vier Götter, und zwar von rechts nach links: Sopdu, Anubis, Werethekau und Hathor. Sopdu hat Menschengestalt; er trägt wahrscheinlich eine Doppelfeder auf Kalathos auf dem Kopf sowie ein $ḫꜣ.t$(?)-Kopftuch (in allen Abbildungen wird dies nicht genau wiedergegeben; nach Daressy a.a.O. ist diese Partie zerstört gewesen; das Kopftuch nach Perring & Vyse & Howard), dazu Schurz mit Stierschwanz, Halskragen, Was-Zepter in der linken Hand, Anch-Symbol in der rechten Hand. Anubis hat Schakalskopf, er trägt eine dreiteilige Perücke, einen Schurz mit Stierschwanz, dazu Halskragen, in der linken Hand ein Was-Zepter, in der rechten ein Anch-Symbol. Werethekau hat einen Löwinnenkopf, sie trägt eine dreiteilige Perücke, darüber eine Sonnenscheibe, Trägerkleid, Halskragen, und hält ein Wadj-Zepter in der linken und ein Anchsymbol in der rechten Hand. Hathor hat Menschengestalt, sie trägt Kuhgehörn mit Sonnenscheibe auf dem Kopf, Trägerkleid, Halskragen, und hält Was-Zepter in der linken und Anch-Symbol in der rechten Hand. Die Oberkante des Registers wird von einer breiten Himmelshieroglyphe gebildet (diese nur bei Perring & Vyse & Howard abgebildet).
  • – Register 3: Das Textfeld mit fünf Zeilen linksläufigem Text.
  • Die drei Register insgesamt sind an den Seiten und am unteren Stelenabschluss von breiten Streifen eingerahmt, die Stelenfläche selbst liegt etwas tiefer, so dass die Möglichkeit besteht, dass die Stele ursprünglich die Gestalt eines Schreines hatte. Die Bilder und Hieroglyphen sind in versenktem Relief gehalten. An Farben bzw. Farbresten haben sich erhalten: blau: Reste der Figur des Amun, Augenbraue des Königs auf dem Fragment in Toledo, Hieroglyphen und Hes-Vasen; rot: Gesicht und an der Schulter des Königs in auf dem Toledo-Fragment; gelb: Hintergrund des Toledo-Fragments.
  • Vgl. die Faksimiles bei Perring & Vyse & Howard, Operations, Tafel vor S. 97, LD III, 71b (beide sparen diverse, aber verschiedene Details aus und ergänzen sich zum Teil gegenseitig), die Farbphotographien des Fragments aus Toledo in Peck & Knudsen & Reich, Egypt in Toledo, 51 und auf der Homepage des Toledo Museum of Art, dazu die ausführliche Objektbeschreibung bei Klug, Stelen, 361-363, zu den erhaltenen Farben außerdem noch Daressy, in: ASAE 11, 1911, 259 und Berman, in: Egypt’s Dazzling Sun, 116.


Bibliographie

  • – LD III = C.R. Lepsius, Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Abt. III., Berlin o.J., Tf. 71b [*F].
  • – J. Perring – H. Vyse – R.W. Howard, Operations carried on at the Pyramids of Gizeh in 1837, vol. 3, London 1842, Karte nach S. 93, 97-98, Tafel vor S. 97) [*F, Ü, K].
  • – W. Helck, Urkunden des Ägyptischen Altertums, Abt. IV, Urkunden der 18. Dynastie, Heft 20, Berlin 1957, 1680-1681 (Nr. 571) [B, *H].
  • – A. Klug, Königliche Stelen in der Zeit von Ahmose bis Amenophis III, Monumenta Aegyptiaca 8, Turnhout 2002, 361-365, 530 [*B, Ü, *K].
  • – P. Beylage, Aufbau der königlichen Stelentexte vom Beginn der 18. Dynastie bis zur Amarnazeit, ÄAT 54, Wiesbaden 2002, Teil 1: 435-439, Teil 2: 753-755 [B, Ü, *K].
  • – PM IV = B. Porter – R.B.L. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Textes, Reliefs, and Paintings. IV. Lower and Middle Egypt (Delta and Cairo to Asyûṭ), Oxford 1934, 74 (4) [B, K].
  • – A.P. Kozloff, Amenhotep III, Egypt’s Radiant Pharao, Cambridge 2012, 61-62, 262-263 [B, Ü (Auszug), K].
  • – M. Ullmann, König für die Ewigkeit – Die Häuser der Millionen von Jahren. Eine Untersuchung zu Königskult und Tempeltypologie in Ägypten, ÄAT 51, Wiesbaden 2002, 121-124 [B, Ü (Auszug), K].
  • – S. Grallert, Bauen – Stiften – Weihen. Ägyptische Bau– und Restaurierungsinschriften von den Anfängen bis zur 30. Dynastie, ADAIK 18, Berlin 2001, 537, 611 (A3/Kb001) [B, Ü (Textfeld)].
  • – L.M. Berman, in: A.P. Kozloff – B.M. Bryan – L.M. Berman (eds.), Aménophis III, le Pharaon-Soleil, Paris 1993, 92-93 [*P (Fragment Toledo), B, F, Ü, K] [Französische Version des Vorangehenden].
  • – L.M. Berman, in: A.P. Kozloff – B.M. Bryan – L.M. Berman (eds.), Egypt’s Dazzling Sun. Amenhotep III and his World, Cleveland 1992, 116-117 [*P (Fragment Toledo), B, F, Ü, K].
  • – B. Davies, Egyptian Historical Records of the Later Eighteenth Dynasty, Fascicle 4, Warminster 1992, 14-15 [Nr. 571b] [B, Ü, K].
  • – I.W. Schumacher, Der Gott Sopdu, der Herr der Fremdländer, OBO 79, Fribourg/Göttingen, 1988, 84-86 [K].
  • – W. Helck, Urkunden der 18. Dynastie, Übersetzung zu den Heften 17-22, Berlin 1961, 210–211 (Nr. 571B) [Ü, K].
  • – G. Daressy, in: ASAE 11, 1911, 259 [K].
  • – J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, vol. II. The Eighteenth Dynasty, Chicago 1906, 351-352, § 875 [Ü, K].
  • – LD Text I = C.R. Lepsius, Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Text, Erster Band: Unteraegypten und Memphis, Leipzig 1897, 20 [K].
  • Speziell zum Fragment des Toledo Museum of Art:
  • – W.H. Peck – S.E. Knudsen – P. Reich (eds.), Egypt in Toledo: The Ancient Egyptian Collection at the Toledo Museum of Art, Toledo 2011, 15, 51 [*P, K].
  • – K. Luckner, in: Toledo Museum of Art Museum News, New Series 14/3, 1971, 60, fig. 1 [P, K].
  • – Auf der Homepage des Toledo Museum of Art:
  • http://emuseum.toledomuseum.org/objects/56492/fragment-of-a-relief-amunhotep-iii-offering-to-the-gods?ctx=958d776a-b7e0-4526-8461-e3515e42ba1f&idx=0 [P, B, K].


Datensatz-Protokoll

  • – Juli 2019: M. Brose, Ersteingabe.


Autor:innen: Marc Brose
Datensatz erstellt: 02.07.2019, letzte Revision: 23.02.2023

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Marc Brose, "Felsstele 4 im Steinbruch von Tura" (Objekt-ID 5O2UXPCECZCRXH2QUAKN2RKVMI) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5O2UXPCECZCRXH2QUAKN2RKVMI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5O2UXPCECZCRXH2QUAKN2RKVMI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)