Horusstele Chicago ISACM/OIM E 16881(Objekt-ID 2PIHWP2Z3BBOLKXOCZMB57RRPE)


Persistente ID: 2PIHWP2Z3BBOLKXOCZMB57RRPE
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/2PIHWP2Z3BBOLKXOCZMB57RRPE


Datentyp: Objekt


Material: Steatit/Speckstein

Maße (H×B(×T)): 14.2 × 6.2 × 4.7 cm


Zustand: vollständig

Kommentar zur Materialität

  • Maße: 14 x 5,5 x 4,5 cm (Seele 1947, 43, Anm 1) oder 14,2 x 6,2 x 4,7 cm (Teeter 2003, 103; Ritner 2017, 106).


  • Fundort

    • (unbekannt)
      Kommentar zu diesem Ort: Im Jahr 1933 in Luxor angekauft (Ritner 2017, 106).


Aktueller Ort

Kommentar zur Datierung:

  • Seele (1947, 49) datiert das Stück aus stilistischen Gründen und wegen der Inschriften (Orthographie und Form der Texte im Vergleich mit denselben Texten auf anderen Horusstelen) „to the latest dynastic period, probably early Ptolemaic“. Gutekunst (1995, 35, 282, 284) erkennt in der Textversion von Horusstelentext B die Zugehörigkeit zu seiner „P-L-Gruppe“ bzw. „Paris-Links-Version“, die nur in seiner textgeschichtlichen „Hochphase“ (d.h. spätdynastisch bis frühptolemäisch oder „ca. 400–250/200?“) belegt ist. Sternberg-El Hotabi (1999, 107 und 110) ordnet diese Horusstele in ihrer objekttypologischen „Frühen Hochphase“, d.h. „Spätdynastisch – Frühptolemäisch, ca. 380 – ca. 280 v. Chr.)“ ein. Ein wichtiges ikonographisches Merkmal ist für sie das Motiv des Sonnengottes mit vier Widderköpfen, der in seiner Sonnenscheibe von Göttergruppen oder Pavianen verehrt wird (Sternberg-El Hotabi 1999, 116). Dies ist zumindest auf der Metternichstele eindeutig für die Zeit Nektanebos II. belegt. Teeter 2003, 103 und Ritner 2017, 106 geben als Datierung „Ptolemaic Period, 4th century B.C.“ Die Ausarbeitung des Körpers des Horuskindes (pummelig im Brust– und Bauchbereich) und seiner Attribute ähneln stark der Horusstele Brooklyn Museum 60.73, die kunstgeschichtlich und typologisch ins 3. Jh. v. Chr. datiert wird (Bianchi 1988, 204). Die von Sternberg-El Hotabi (1999, 124-125) für ihre „Mittlere Hochphase (ca. 280–ca. 180 v. Chr.)“ aufgelisteten Merkmale passen auch für OIM E 16881, so dass eine Datierung ins 3. Jh. v. Chr. ebenso möglich erscheint.


Beschreibung

  • Frontal dargestellter, nackter Kindgott, mit pummeliger Brust und Bauch. Er trägt eine Jugendlocke und einen Uräus. Er steht auf den Köpfen zweier antithetisch angeordneter Krokodile, deren Köpfe rückwärts gedreht sind. Er hält zwei Schlangen, einen Skorpion und eine Antilope in der rechten (Objektperspektive), zwei weitere Schlangen, einen Skorpion und einen Löwen in der linken Hand. Ein Falke auf einem Papyrusstängel (rechts vom Kindgott aus Objektperspektive) und ein Nefertemsymbol (links von ihm) rahmen die Kindgottdarstellung. Über dem Kopf des Kindgottes befindet sich eine Besmaske, auf dessen Oberseite ein hockender Pavian graviert ist. Neun Götterfiguren ohne Beischriften sind um das Kind herum eingraviert. Auch die Vorderseite des gerundeten Sockels ist mit kleinen Götterfiguren versehen. Die Rückseite besteht oben aus einem Darstellungsregister, darunter finden sich 8 Kolumnen eingravierter hieroglyphischer Text. Weiterer Text ist auf den beiden Schmalseiten (jeweils 2 Kolumnen), auf dem oberen Rand (2 Kol.), auf der Oberseite des Sockels (4 Kol.) und auf dessen Unterseite (8 Kol.) eingraviert.


Bibliographie

  • – K. Seele, Horus on the Crocodiles, in: Journal of Near Eastern Studies 6, 1947, 43-52 und Taf. I-III (hier: Taf. I) [P,Ü,K]
  • – R.S. Bianchi u.a. (Hrsg.), Cleopatra’s Egypt: Age of the Ptolemies, s.l. 1988, 204-205 (Nr. 99) und pl. XXVI [P,K] (für das Vergleichsstück Brooklyn Museum 60.73)
  • – W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995, 35, 66, 84, 89, 284, 290, 335 [K]
  • – R.K. Ritner, in: J.M. Evans, J. Green and E. Teeter, Highlights of the Collections of the Oriental Institute Museum, Chicago 2017, 106 (Nr. 77) [P,K]
  • – F. Scalf, “You will trample the great lion and the serpent” The healing powers of Horus on the crocodiles through the eyes of Robert K. Ritner, in: Oriental Institute. News and Notes 252, Autumn 2022, 10-15 (hier: 10-11 [P])
  • – H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 107, 110, 260 (Abb. 56); Teil II: Materialsammlung, 22 [K]
  • – E. Teeter, Egypt. Treasures from the Collection of the Oriental Institute, University of Chicago (Oriental Institute Museum Publications 23), Chicago 2003, 103-104 und 137 (Nr. 53) [P,K]
  • https://isac-idb.uchicago.edu/id/5c9f7afc-4859-4ede-bf7f-a5374e314efe (01.11.2023) [*P]
  • https://www.synthescape.com/collections/ancient-art/artworks/magical-cippus (09.11.2023) [P in 3-D-Aufnahme]
  • https://skfb.ly/oNKxN (20.11.2023) [3-D Modell von Ling-Fei Lin]


Datensatz-Protokoll

  • – Peter Dils, 5. März 2024, Ersteingabe


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 05.03.2024, letzte Revision: 13.03.2024
Redaktionsstatus: Verifiziert

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Horusstele Chicago ISACM/OIM E 16881" (Objekt-ID 2PIHWP2Z3BBOLKXOCZMB57RRPE) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/2PIHWP2Z3BBOLKXOCZMB57RRPE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/2PIHWP2Z3BBOLKXOCZMB57RRPE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)