ḥs-mzḥ(Lemma-ID 889136)


Persistente ID: 889136
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/889136


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (mask.)


Übersetzung

de
[offizinell Verwendetes]

Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 1515 v.Chr. bis 1494 v.Chr.

Schreibungen im TLA-Textkorpus:

 Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin

𓐎𓏥𓆊𓈒𓏥 | 1× N.m:sg ( 1 )

Bibliographie

  • DrogWb 360


Kommentare

ḥs-mzḥ wird gelegentlich (bspw. im pEbers, Rezept Eb 344) mit Rohstoffklassifikator hinter mzḥ geschrieben und damit wohl als Kompositum behandelt. DrogWb, 363, Anm. 7 vergleicht es mit der „Krokodilserde“ (tꜣ-mzḥ) von DrogWb, 544-545, die vielleicht auch nur Krokodilskot sei. Dieser Vergleich ist jedoch zu streichen, denn dieses tꜣ-mzḥ ist eigentlich tꜣ-ḥn.tj zu lesen und stellt wiederum nur eine spielerische Schreibung für ṯḥn.t: „Fayence“ dar, s. den Kommentar unter https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCZJjwSeTkIEzKpnjigSmYRGw, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 26.7.2024).
Bezüglich der Identifizierung von ḥs-mzḥ ist auf den gräko-ägyptischen Zauberpapyrus Leiden J 384, Kolumne XII,30 (= PGM, XII.414; Daniel, Photographic Edition of J 384 and J 395, 24-25) hinzuweisen, wonach ἀφόδευμα κροκοδείλου: „Krokodilexkrement“ ein Decknamen für „äthiopische Erde“ (Αἰθιοπικὴ γῆ, dort im Akkusativ: Αἰθιοπικὴν γῆν) sei. Das dortige Krokodilexkrement ist also kaum Kot eines Krokodils, sondern eher ein Mineral, wenn auch unklar bleibt, welches. Auf diese Stelle weist bereits Ebers, in: ABAW, Phil.-Hist. Kl. 21 (Abth. 1), 1901, 119 hin, der die leicht zerstörte Stelle allerdings zu Αἰθιοπικὴν π(ό)ην ergänzt und in letzterem Wort eine ionische Form von πόα: „Kraut“ vermutet. „(…) denn wenn wir auch nicht zu bestimmen vermögen, was mit dem Αἰθιοπικὴ πoά gemeint ist, so darf man doch an ein den Augen wohlthätiges ‚äthiopisches Kraut‘ denken“. Seine Lesung und Interpretation ist jedoch weniger plausibel, weil sie nicht nur einen Eingriff in den Text erfordert, sondern auch die ionische Dialektform verwundert.
Sollte das ἀφόδευμα κροκοδείλου von PGM XII.414 einem ḥs-mzḥ entsprechen, und man diese übertragene Bedeutung sogar schon auf so frühe Texte wie den pEbers und noch ältere medizinische Papyri, anwenden können, wäre das nicht zuletzt auch ein Zusatz zur Diskussion um Decknamen in der ägyptischen Medizin, weil „äthiopische Erde“ ihrerseits wohl eher ein konkretes Produkt oder Mineral meint statt unspezifische Erde aus dem nubischem Raum und damit ihrerseits bereits eine übertragene Bedeutung besitzt.

Literatur:
– R.W. Daniel, Two Greek Magical Papyri in the National Museum of Antiquities in Leiden. A Photographic Edition of J 384 and J 395 (= PGM XII and XIII), Papyrologica Coloniensia 19 (Opladen 1991).
– G. Ebers, Die Körpertheile. Ihre Bedeutung und Namen im Altägyptischen, in: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften: Philosophisch-Historische Klasse 21 (Abth. 1), 1901, 79-174, http://www.archive.org/details/abhandlungenbaye21baye.
– H. Grapow, H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959).
– K. Preisendanz, Papyri Graecae Magicae. Bd. II (Leipzig, Berlin 1931).

L. Popko, 19. September 2024

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Simon D. Schweitzer
Datensatz erstellt: 20.08.2024, letzte Revision: 20.08.2024

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(Vollzitation)
"ḥs-mzḥ" (Lemma-ID 889136) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/889136>, ediert von Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/889136, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)