ꜥꜥfs(Lemma-ID 35790)
Hieroglyphische Schreibung: 𓂝𓂝𓆑𓋴𓐎
Persistente ID:
35790
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/35790
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
1
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1515 v.Chr.
bis
1494 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 169.14
- MedWb 135
Digitale Verweise
Kommentare
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)"ꜥꜥfs" (Lemma-ID 35790) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/35790>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/35790, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
ꜥꜥfs: Nur in Eb 337. Wreszinski, Papyrus Ebers, 97 transkribiert n ꜥfs. Dem folgen Ebbell, Papyrus Ebers, 68 (allerdings ohne Übersetzungsvorschlag: „for ꜥfś“) und Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 76, Anm. 1 (ebenfalls ohne Übersetzungsvorschlag, aber mit dem Vermerk „avec déterminatif des maladies (pustule, signe Aa, 2)“). Wb 1, 169.14, Grundriß der Medizin IV/2, 59, Anm. 3 und MedWb 1, 135 lesen dagegen „ꜥꜥfs (?)“ und vermuten eine fehlerhafte Schreibung für ꜥꜥf=s, das vielleicht die am Rezeptende nicht genannte Applikationsanweisung vorwegnimmt. Westendorf, Handbuch Medizin, 610 vermutet einen noch weiter gehenden Schreibfehler für ꜥꜥf=s m wt: „es pressen mit einem Verband“ im Sinne von „eine Kompresse anlegen“.
Als weitere Alternative wäre auch zu überlegen, ob ein substantivierter und lexikalisierter Satz ꜥꜥf=s oder noch eher ꜥꜥf-s(j): „es werde ausgepresst“ vorliegt und das schlechte Paket nicht als wt zu lesen ist, sondern den Klassifikator dieses Nomens bildet. Zum schlechten Paket als Klassifikator für Worte des Wortfeldes „verbinden“ vgl. die Bemerkungen bei Gardiner Sign-list, s.v. Aa2 (anstelle des Zeichens V38 verwendet). Zu Substantivierungen von Sätzen aus Nisbe + enklitischem Pronomen sowie aus einem sḏm=f oder einem sḏm(.w)=f s. Osing, Nominalbildung, 872, Anm. 1415. Beispiele für substantivierte Sätze anderer Bildungsmuster wären ferner dp-ḥr-mꜣs.t: „der Kopf (ist) auf dem Knie“ für „Trauer; Trauerhaltung“, bw-rḫ=f: „Nicht kennt er (etwas)“ für „Ignorant“ oder „Unbekannter“, jw.tj-n=f: „dem nichts gehört“ für „Habenichts“, und s. Borghouts, Egyptian. Introducation to Writing and Language, Vol. 1, § 89 mit weiteren Beispielen. Aus dem medizinischen Wortschatz ließe sich diesbezüglich noch der Pflanzenname ḫfꜥ-ꜥ=j-ꜣm-ꜥ=j: „Mein Arm fasst, mein Arm packt“ anführen (DrogWb, 397), der als Kompositum einen eigenen Klassifikator bekam.
Bardinet, Papyrus médicaux, 303 übersetzt ab zp.w: „le traitement destiné à assechér“. Es ist unklar, an welche Wörter er dachte. Sein „destiné à“ dürfte eine Präposition n wiedergeben, wodurch sein Vorschlag der Worttrennung von Wreszinski, Ebbell und Lefebvre nahesteht. Wie er zu „assechér“ kommt, bleibt allerdings unklar. Dachte er an eine übertragene Bedeutung von (j)ꜥf, das eigentlich ein Auswringen oder Auspressen bezeichnet und damit natürlich impliziert, dass am Ende etwas Ausgepresstes und damit Flüssigkeitsloses, Trockenes zurückbleibt?
Literatur:
– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique, Penser le médecine (Paris 1995).
– J.F. Borghouts, Egyptian. An Introduction to the Writing and Language of the Middle Kingdom. Vol. 1. Grammar, Syntax and Indexes, Egyptologische Uitgaven 24.1 (Leiden, Leuven 2010).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte. Erläuterungen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.2 (Berlin 1958).
– H. von Deines, W. Westendorf, Wörterbuch der medizinischen Texte. Erste Hälfte (ꜣ-r), Grundriß der Medizin der alten Ägypter VII.1 (Berlin 1961).
– B. Ebbell, The Papyrus Ebers. The Greatest Egyptian Medical Document (Copenhagen, London 1937).
– H. Grapow, H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959).
– G. Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne de l’époque pharaonique (Paris 1956).
– J. Osing, Die Nominalbildung des Ägyptischen, Sonderschrift, Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Kairo 3 (Mainz 1976).
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I.36 (Leiden 1999).
– W. Wreszinski, Der Papyrus Ebers. Umschrift, Übersetzung und Kommentar, Die Medizin der alten Ägypter 3 (Leipzig 1913).
L. Popko, 23. August 2023.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen