Vorderseite, i.1-16, Spruch 10: Spruch gegen Gift mit Gliedervergottung(Text-ID FGVSOEQHXFACTECKK4SFOP3DGY)


Persistente ID: FGVSOEQHXFACTECKK4SFOP3DGY
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/FGVSOEQHXFACTECKK4SFOP3DGY


Datentyp: Text

Kommentar zur Sprache:
- Egyptien de tradition: Einmal wird der Artikel tꜣ verwendet: tꜣ jꜣ.t (Z. i.7). n.t〈j〉 ẖr mtw.t (Z. i.3) ist grammatisch vielleicht etwas jünger als klassisches Mittelägyptisch; Pseudopartizip Feminin ohne .tj-Endung (Z. i.15).
- Pronomenreihenfolge wḏꜥ sw n=k statt wḏꜥ n=k sw (Z. i.8) ist Neuägyptisch.
- Orthographisch der späteren Tradition angehörig sind: Unveränderliche Form des Relativpronomens n.tj (Z. i.2: tꜣ mtw.t n.t ḏꜣr.t n.tj m ꜥ.t nb.t; Z. i.11: ms.w Ḥr.w n.tj jm=f); Negation in der Orthographie n für nn (Z. i.5, i.11 x2); Graphie n für die Präposition m (Z. i.8); sw als Graphie für das abhängige Pronomen sj (Z. i.8); Graphie n für Präposition m.

Kommentar zur Datierung:

  • Unterschiedliche Argumente werden für eine möglichst genaue Datierung angeführt: Objekttypologie, Stilistik, Sprache, Orthographie, Textredaktion der Sprüche A und B. Drioton hat den Sockel in die Ptolemäerzeit datiert, ohne dies weiter zu begründen (Drioton 1927, 134). Laut H.W. Müller spricht die Ausarbeitung der Füße und des Stegs hinter dem linken Fuß für die frühe Ptolemäerzeit (in: Klasens 1952, 2 mit Anm. 14). Klasens selbst möchte sich nicht auf eine so präzise Datierung festlegen, die von ihm erwähnten Parallelstücke (1952, 2) datieren zwischen der 25. Dynastie und der frühen Ptolemäerzeit und einige orthographische und sprachliche Merkmale (1952, 5) passen in dieselbe Zeit. Altenmüller 1965, 14 setzt für die rekonstruierte Statuenform eine Datierung in die 30. Dynastie oder die Ptolemäerzeit bis ins 1. Jh. v. Chr. an. Er präzisiert anschließend, dass die Qualität der Arbeit und der Redaktionsstatus der magischen Sprüche für die 30. Dynastie oder die frühe Ptolemäerzeit und gegen die späte Ptolemäerzeit sprechen. Er schlägt entsprechend eine Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jhs. vor (Altenmüller 1965, 14 und 33). Rogge 1992, 138 folgt dieser Datierung. Gutekunst hat „Frühptol.(?)“ für den Socle Béhague und „30. Dyn.–Frühptol.“ für den Torso Wien (Gutekunst 1995, 371 bzw. 375). Er kann den von ihm untersuchten „Text B“ seiner redaktionsgeschichtlichen „P-L-Version“ aus der „Hochphase“ (spätdynastisch bis frühptolemäisch) zuweisen, die, wie es zuvor schon Altenmüller erkannt hatte, erst in der 30. Dynastie erscheint (Gutekunst 1995, 282, 284). Sternberg-El Hotabi 1999 thematisiert das Objekt nicht in ihrer Studie, weil die eigentliche Horusstele zerstört ist. Sie datiert es in ihrer Auflistung (Bd. II, 106 und 111) in die „Frühe Hochphase“, d.h. ca. 380 – ca. 280 v. Chr. (Bd. I, 105). Bei PM VIII/2 steht „early Ptolemaic“. Die wenigen datierbaren Heilstatuen in der Gestalt von Privatpersonen, die eine Horusstele vor sich halten, stammen alle aus der späteren 30. Dynastie und der frühen Ptolemäerzeit, ob andere Heilstatuen dieser Art auch älter sein könnten, ist bislang nicht beweisbar. Weil auch die übrigen Textträger von „Text B“ nur schwer datierbar sind, ist über diesen Weg ebenfalls keine frühere Datierung als die 30. Dynastie nachweisbar. Nicht hilfreich ist die Angabe „Late Periode; 30e Dynastie of vroege Ptolemaërtijd 380-30 v.Chr.“ auf der Homepage von Leiden (https://hdl.handle.net/21.12126/13375). Die von Bergmann angesetzte Datierung des Wiener Torsos in die 26. Dynastie entspricht nicht länger dem Stand der Forschung (Bergmann 1886, VIII).


Bibliographie

  • – A. Klasens, A Magical Statue Base (Socle Behague) in the Museum of Antiquities at Leiden, in: OMRO NS 33, 1952, 3-4, 46-50, 62-63, 109-111 (Spell X: Z. i-1-16) und Taf. VI [*P, *H mit Synopse, Ü, K]
  • #Bearbeitungen gemäß der Metternichstele:
  • – W. Golenischeff, Die Metternichstele, Leipzig 1877, 14 und Taf. VI.links (rechte Seitenansicht) [H,Ü]
  • – G. Möller, 1900: DZA 50.041.420 – DZA 50.041.440 (Zettel 74-80) [H,Ü]
  • – A. Moret, Horus sauveur, in: Revue de l’histoire des religions 72, 1915, 251-253 und Taf. VI.links [Ü,K, Taf. = Taf. VI von Golenischeff]
  • – G. Roeder, Urkunden zur Religion des alten Ägypten (Religiöse Stimmen der Völker), Jena 1915 (= 1923), 92-93 [Ü]
  • – F. Lexa, La magie dans l’Égypte antique de l’Ancien Empire jusqu’à l’Époque copte. Bd. II: Les textes magiques, Paris 1925, 76-77 (Nr. 21-22) [Ü]
  • – N.E. Scott, The Metternich Stela, in: The Metropolitan Museum of Art Bulletin 9/Fasc. 8, April 1951, 212, 213 (https://www.jstor.org/stable/3258024) [*P, Ü als Paraphrase]
  • – C.E. Sander-Hansen, Die Texte der Metternichstele (Analecta Aegyptiaca VII), København 1956, 56-59 (Spruch XII) [H,Ü,K]
  • – H. Sternberg-el-Hotabi, Die Metternichstele, in: O. Kaiser (Hrsg.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. II. Religiöse Texte (Rituale und Beschwörungen, II), Gütersloh 1988, 374-375 [Ü]
  • – J. Allen, The Art of Medicine in Ancient Egypt, New York / New Haven / London 2006, 58-59 (right side) [*P,Ü]


Datensatz-Protokoll

  • Peter Dils, Ersteingabe, 05. Juli 2022


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 05.07.2022, letzte Revision: 13.10.2023
Redaktionsstatus: Verifiziert

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Spruch gegen Gift mit Gliedervergottung" (Text-ID FGVSOEQHXFACTECKK4SFOP3DGY) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/FGVSOEQHXFACTECKK4SFOP3DGY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.3, 16.5.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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